Die Nacht verbrachten wir in einer Jugendherberge in Maynooth, einem winzigen Kaff südlich des Provincial Parks. Der Ort ist so klein, dass wir bei unsere Ankunft am frühen Abend schon keine andere Möglichkeit mehr hatten, etwas zu Essen zu bekommen, als in das 23 km entfernte Bancroft zu fahren.
Freitag ging es dann weiter nach Kingston. Obwohl die Entfernung gar nicht so groß ist, haben wir fast den ganzen Tag gebraucht, da man meist nur 70 km/h fahren darf. Auf die Dauer ist das ganz schön nervig und auch die Begeisterung für Seen am Wegesrand lässt mit der Zeit doch stark nach…
In Kingston war an diesem Wochenende ein Tanzkontest, so dass jede Menge los war und alle Hotels ausgebucht oder zu teuer waren. Die Stadt selbst hat zwar ein schönes Rathaus und einige nette Gässchen, ansonsten aber auch nicht soo viel zu bieten. Wir sind dann mit der Fähre nach Wolfe Island gefahren, wo wir noch eine einigermaßen bezahlbare Unterkunft bekommen haben.
Am nächsten Morgen (Samstag) haben wir uns auf den Weg nach Gananoque gemacht. Von hier aus starten die „1000 Island Cruises“. Nachdem wir unsere Tickets gekauft hatten, hatten wir noch etwas Zeit bis zur Abfahrt. Diese nutzten wir, um auf halber Strecke zwischen Kanada und USA, auf Hill Island, den Aussichtsturm „1000 Island Skydeck“ zu besteigen und uns die Inseln aus 130 m Höhe anzusehen. Ein toller Ausblick! Die Cruise dauerte 2 ½ Stunden und war sehr schön und entspannend. Nachdem wir uns anschließend mit einer riesigen Portion Nudeln gestärkt hatten, ging es weiter nach Montreal. Da es hier schon um 19 Uhr zu dämmern beginnt und ab 20 Uhr stockfinster ist, kamen wir erst in der Dunkelheit dort an. Parkplatzsuche und Einbahnstraßenlabyrinth in der Innenstadt waren recht nervig, so dass wir uns mit dem erstbesten Hostel zufrieden gaben, obwohl dieses nur noch zwei Betten im 4-Bett-Dorm frei hatte. Ein großer Fehler! Während Nr. 3 im Zimmer eine nette, ruhige Kanadierin mittleren Alters aus B.C. war, handelte es sich bei Nr. 4 um einen alten, fetten Engländer, der mitten in der Nacht ins Zimmer gepoltert kam um uns anschließend mit Schnarchen, Selbstgesprächen und Rumgewälze zu beglücken. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan und war dementsprechend unmotiviert mir am nächsten Morgen die – an sich recht nette – Stadt anzusehen.
Wir haben uns dann auf einen Kompromiss geeinigt und sind nach einem kurzen Fußmarsch durch die Innenstadt und China Town mit dem Auto zum Mont Royal gefahren. Dort gibt es einen wunderschönen Park, in dem ich mich eine Stunde in die Sonne gelegt habe, während sich Timo (vergeblich) auf die Suche nach einem Ausblick auf die Stadt gemacht hat. Diesen haben wir dann auf dem Rückweg noch gefunden. Da wir von Montreal und Kingston etwas genervt waren, beschlossen wir, die nächsten zwei Nächte in Trois-Rivière zu verbringen.
Diese kleine Stadt liegt zwischen Montreal und Québec und hat – laut Reiseführer – die „most dynamic downtown“. Ja, auch die Kanadier lieben Superlative! Dynamic bedeutete letztendlich: genauso tote Hose wie überall sonst auch, aber immerhin ein Restaurant neben dem nächsten. Wir haben uns an beiden Abenden ein leckeres Dinner gegönnt und auch sonst alles sehr entspannt angehen lassen. Überrascht waren wir von der riesigen Kirche, direkt am Wasser, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Überhaupt gibt es hier in Ostkanada verhältnismäßig viele Steinbauten und alte Gemäuer.
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