Montag, 29. September 2008

Montag, 29. September - Road Trip

Heute waren wir fast den ganzen Tag unterwegs. Wir sind 700 km von Halifax nach Edmundston, New Brunswick gefahren. Da wir uns mit dem Fahren abgewechselt haben, ging die Fahrt relativ schnell rum. Hier in Edmundston gibt es nicht wirklich viel. Wir haben uns den Ort zum Übernachten ausgesucht, da es der letzte Ort vor der Grenze Québecs ist und wir mit Englisch doch etwas besser klar kommen, als mit Französisch. New Brunswick ist übrigens (als einzige Provinz Kanadas) zweisprachig. Ich glaube, wir sind hier sogar auch schon im französischsprachigen Teil, aber ein fragender Blick reicht als Antwort auf das "Ca va bien?" und schon wird man auf Englisch angesprochen. Wir übernachten hier in einem kleinen Motel, das preislich in Ordnung ist und auch ein halbwegs stabiles Internet hat. Da Timo und ich sowieso zu kaputt sind, um heute noch irgendwas Großes zu machen, nutze ich die Gelegenheit und lade gleich mal ein paar Fotos hoch. Seit Algonquin haben sich doch schon wieder einige angesammelt!


Sonnenuntergang in Kingston


Blick auf die 1000 Islands


Bridge to USA


Boldt Castle auf Heart Island (eine der 1000 Islands)


Basilique Notre-Dame de Montréal (eine verkleinerte Kopie des Petersdoms)


Blick auf Montréal (vom Mont Royal)


Kathedrale von Trois-Rivieres


...und von innen


Timo genießt Doughnuts von "Dunkin Donuts" - Inzwischen haben wir herausgefunden, dass die von Tim Horton's besser sind!


Hôtel du Parlement in Québec


Château Frontenac


Beweisfoto ;)


Der Hafen von Québec bei Nacht


Château Frontenac bei Nacht


Häuser in Québec


Chute Montmorency


Chute Montmorency mit Regenbogen


Wasserfall im Cape Breton Island National Park


Strand auf Cape Breton Island


Stümperhafter Versuch den atemberaubenden Ausblick vom Cabot Trail zu fotgrafieren


MOOSE!


Sonnenuntergang im Cape Breton Island National Park

Sonntag, 28. September

Heute sind wir genau 2 Wochen hier und zum ersten Mal regnet es. Morgens war das Wetter noch ok und wir haben uns das Maritime Museum in Halifax angesehen, das unter anderem eine sehr interessante Ausstellung über die Titanic beinhaltet. Viele Titanic Opfer wurden in Halifax beigesetzt. Mittags sind wir nach Peggy’s Cove gefahren, einem süßen kleinen Fischerhafen mit Leuchtturm und 90 Einwohnern. Leider ist Peggy’s Cove so malerisch, dass der Ort in jedem Reiseführer genannt wird und entsprechend viele Touristen dort herumlaufen. In der Nähe von Peggy’s Cove ist vor 10 Jahren der Swissairflug 111 abgestürzt. Das Denkmal dafür haben wir uns auch angesehen. Heute Nachmittag sind wir – da das Wetter noch immer trocken war – nach Lunenburg gefahren. Nicht nur wegen des Namens, sondern auch, weil die Innenstadt UNESCO Kulturerbe ist und sehr sehenswert sein soll. Ob sie das tatsächlich ist, können wir leider nicht beurteilen, da, kaum dass wir dort ankamen, es so stark zu regnen begann, dass alles nur noch grau aussah. Insofern hat sich der Ausflug leider nicht wirklich gelohnt. Seit Stunden ist es nun am regnen und es sieht nicht so aus, als würde es bald aufhören. Heute Nacht soll sogar noch ein Hurricane kommen – ich hoffe mal, er wird nicht allzu heftig, denn morgen wollen wir 700 km, bis nach Edmundston, New Brunswick fahren.

Samstag, 27. September 2008

Samstag, 27. September

Die letzten Tage hatten wir entweder gar kein oder nur sehr schwaches Internet, deswegen konnte ich die letzten Einträge erst etwas später online stellen und erst einmal ohne Bilder.

Seit Québec haben wir schon wieder tausende von Kilometern abgerissen und viel erlebt. Mittwoch war ein reiner Fahrtag. Wir sind von Québec nach Fredericton, New Brunswick gefahren, das sind etwa 600 km. New Brunswick lässt sich sehr leicht mit drei Worten beschreiben: Bäume, Bäume, Bäume! Übernachtet haben wir in einer Jugendherberge, die gleichzeitig ein Studentenwohnheim war. Zwar haben wir nur 40 CAD bezahlt, dafür hatten wir aber auch kein eigenes Bad, das Zimmer war saukalt und die viel zu dünne Decke sah alles andere aus als frisch. Ich habe mich ganz gut erkältet… Abends haben wir uns damit beschäftigt, unsere letzten Urlaubstage zu verplanen. Bisher haben wir uns von Tag zu Tag recht spontan entschieden, was wir machen wollen, aber langsam wird die Zeit knapp und das, wozu wir noch Lust hätten, würde für ein halbes Jahr ausreichen! Also mussten wir etwas tun, was ich gar nicht leiden kann: Abstriche machen. Statt 2 Tage für den Cabot Trail auf Cape Breton Island haben wir uns nur noch einen Tag für die Strecke gegönnt – sonst hätten wir keine Zeit mehr für Halifax gehabt. Prince Edward Island müssen wir ganz auslassen, genauso wie Newfoundland and Labrador. Das war mir allerdings schon vorher klar, da das noch mal über 5000 km mehr wären.

Der nächste Tag, Donnerstag, war Timos Geburtstag. Das hat uns allerdings nicht davon abgehalten, wieder fast den ganzen Tag im Auto zu verbringen und bis nach Port Hawkesbury, Nova Scotia zu fahren. Auf dem Weg dorthin haben wir uns in einer Touristeninfo ein Bed&Breakfast Zimmer für 2 Nächte gebucht. Es war sehr schwer, überhaupt noch etwas in unserer Preisklasse zu bekommen. Aufgrund des Indian Summers ist September hier Hochsaison. Unser Bed&Breakfast war toll! Außer uns waren noch eine 27jährige Australierin und ein älteres Paar aus Oregon zu Gast, mit denen wir uns abends noch recht lange und sehr nett unterhalten haben.

Gestern sind wir dann den Cabot Trail abgefahren. Laut Lonely Planet „one of the world’s best roadtrips“. Insgesamt sind wir über 520 km gefahren und waren 12 Stunden unterwegs – aber es hat sich gelohnt! Wir waren am Strand, haben zwei Wasserfälle gesehen, Berge, Wälder, den Atlantik, wunderschöne Ausblicke und – was wir uns schon kaum noch erhofft hatten – einen Elch! Zwar noch ein Baby-Elch, ohne Geweih und verhältnismäßig klein, aber er hat sich anstandslos fotografieren lassen. Die letzten Kilometer war es leider zu dunkel um noch schöne Fotos zu machen und die letzte Stunde unseres Heimwegs, war es so stockfinster, dass wir
froh waren, überhaupt die Straße zu finden.

Nach einer weiteren Nacht in dem netten Bed&Breakfast sind wir heute nach dem Frühstück nach Halifax gefahren. Leider ist das Wetter (zum ersten Mal seit wir in Kanada sind!) nicht ganz so schön. Es ist grau und schwül und für morgen ist sogar Regen angesagt.

Mittwoch, 24. September 2008

Canada: 2. Woche, Dienstag: Québec

Nach zwei sehr erholsamen Tagen in Trois-Rivière ging es heute Morgen weiter nach Québec. Unser Motel hatten wir bereits gestern Abend über Skype reserviert (sogar auf Französisch – sofern man die paar Sprachbrocken noch so nennen kann), so dass wir uns vormittags ganz in Ruhe die wunderschöne Stadt ansehen konnten. Ein Geheimtipp ist Québec leider nicht. Im Hafen lagen zwei Kreuzfahrtschiffe (eins davon die Queen Elizabeth II) deren Gäste durch die Stadt schwirrten. Darüber hinaus wurden Busladungen weiterer Touristen angekarrt. Das europäische Flair von Québec zusammen mit dem hier gesprochenen Französisch lässt einen fast vergessen, dass man in Kanada ist. Aber gerade die Tatsache DASS diese so europäisch anmutende Stadt in Kanada liegt, fasziniert!

In Québec habe ich mir dann meinen ersten Slush seit Ewigkeiten gegönnt! Geschmacksrichtung: Erdbeer-Banane und Mango. Yummy! Es gibt aber auch schon jede Menge weiterer kulinarischer Neuentdeckungen:
- FudgeeOs (Oreos, aber mit Fudge gefüllt)
- McFlurry Oreo
- Oreo Eis
- Kaugummis mit After-Eight Geschmack

Etwas enttäuscht bin ich davon, dass es weit und breit weder Diet Cherry Coke noch Diet Vanilla Coke gibt. Vielleicht hab ich ja in Californien mehr Glück, was das betrifft…

Heute Nachmittag sind wir ein kleines Stückchen nördlich von Québec, nach Montmorency gefahren. Die dortigen Wasserfälle sind zwar nicht ganz so groß wie die Niagarafälle aber auch dementsprechend weniger touristisch überlaufen und einen kleinen Ausflug allemal wert.

Canada: Die erste Woche (Teil 2 von 2)

Die Nacht verbrachten wir in einer Jugendherberge in Maynooth, einem winzigen Kaff südlich des Provincial Parks. Der Ort ist so klein, dass wir bei unsere Ankunft am frühen Abend schon keine andere Möglichkeit mehr hatten, etwas zu Essen zu bekommen, als in das 23 km entfernte Bancroft zu fahren.

Freitag ging es dann weiter nach Kingston. Obwohl die Entfernung gar nicht so groß ist, haben wir fast den ganzen Tag gebraucht, da man meist nur 70 km/h fahren darf. Auf die Dauer ist das ganz schön nervig und auch die Begeisterung für Seen am Wegesrand lässt mit der Zeit doch stark nach…
In Kingston war an diesem Wochenende ein Tanzkontest, so dass jede Menge los war und alle Hotels ausgebucht oder zu teuer waren. Die Stadt selbst hat zwar ein schönes Rathaus und einige nette Gässchen, ansonsten aber auch nicht soo viel zu bieten. Wir sind dann mit der Fähre nach Wolfe Island gefahren, wo wir noch eine einigermaßen bezahlbare Unterkunft bekommen haben.

Am nächsten Morgen (Samstag) haben wir uns auf den Weg nach Gananoque gemacht. Von hier aus starten die „1000 Island Cruises“. Nachdem wir unsere Tickets gekauft hatten, hatten wir noch etwas Zeit bis zur Abfahrt. Diese nutzten wir, um auf halber Strecke zwischen Kanada und USA, auf Hill Island, den Aussichtsturm „1000 Island Skydeck“ zu besteigen und uns die Inseln aus 130 m Höhe anzusehen. Ein toller Ausblick! Die Cruise dauerte 2 ½ Stunden und war sehr schön und entspannend. Nachdem wir uns anschließend mit einer riesigen Portion Nudeln gestärkt hatten, ging es weiter nach Montreal. Da es hier schon um 19 Uhr zu dämmern beginnt und ab 20 Uhr stockfinster ist, kamen wir erst in der Dunkelheit dort an. Parkplatzsuche und Einbahnstraßenlabyrinth in der Innenstadt waren recht nervig, so dass wir uns mit dem erstbesten Hostel zufrieden gaben, obwohl dieses nur noch zwei Betten im 4-Bett-Dorm frei hatte. Ein großer Fehler! Während Nr. 3 im Zimmer eine nette, ruhige Kanadierin mittleren Alters aus B.C. war, handelte es sich bei Nr. 4 um einen alten, fetten Engländer, der mitten in der Nacht ins Zimmer gepoltert kam um uns anschließend mit Schnarchen, Selbstgesprächen und Rumgewälze zu beglücken. Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan und war dementsprechend unmotiviert mir am nächsten Morgen die – an sich recht nette – Stadt anzusehen.

Wir haben uns dann auf einen Kompromiss geeinigt und sind nach einem kurzen Fußmarsch durch die Innenstadt und China Town mit dem Auto zum Mont Royal gefahren. Dort gibt es einen wunderschönen Park, in dem ich mich eine Stunde in die Sonne gelegt habe, während sich Timo (vergeblich) auf die Suche nach einem Ausblick auf die Stadt gemacht hat. Diesen haben wir dann auf dem Rückweg noch gefunden. Da wir von Montreal und Kingston etwas genervt waren, beschlossen wir, die nächsten zwei Nächte in Trois-Rivière zu verbringen.

Diese kleine Stadt liegt zwischen Montreal und Québec und hat – laut Reiseführer – die „most dynamic downtown“. Ja, auch die Kanadier lieben Superlative! Dynamic bedeutete letztendlich: genauso tote Hose wie überall sonst auch, aber immerhin ein Restaurant neben dem nächsten. Wir haben uns an beiden Abenden ein leckeres Dinner gegönnt und auch sonst alles sehr entspannt angehen lassen. Überrascht waren wir von der riesigen Kirche, direkt am Wasser, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Überhaupt gibt es hier in Ostkanada verhältnismäßig viele Steinbauten und alte Gemäuer.

Montag, 22. September 2008

Canada: Die erste Woche (Teil 1 von 2)

Seit 8 Tagen sind Timo und ich nun in Kanada und haben schon soo viel erlebt, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll zu schreiben.

Die Anreise letzten Sonntag war - wie erwartet - etwas nervig. Es fing schon damit an, dass wir extra früh am Flughafen waren (5:20 Uhr) um noch einen Notausgangsplatz ergattern zu können, um dann feststellen zu müssen, dass wir diesen bequem 24 Stunden zuvor online von zuhause aus hätten reservieren können. Zunächst ging es nach London. Der Flughafen ist sooo riesig! Wir sind mit dem Bus von Terminal 5 zu Terminal 4 gefahren und dieser brauchte schon knapp 20 Minuten! Mit einer Stunde Verspätung ging es dann 4 Stunden später nach Toronto. Dort habe ich mir zunächst mein Work&Travel Visum in den Pass heften lassen, mit dem ich nächstes Jahr noch ein paar Wochen durch Kanadas Westen reisen möchte. Anschließend haben wir unseren Mietwagen abgeholt, einen Dodge Caliber. Wider Erwarten war es bei unserer Ankunft schwülheiß. Die ersten 3 Nächte hatten wir schon von Deutschland aus im Quality Inn gebucht.

Montag haben wir uns Toronto angesehen. Schon auf dem Weg dorthin (unster Hotel lag etwas außerhalb) konnte man die beeindruckende Skyline sehen. Die Downtown konnte man zu Fuß ablaufen, obwohl Toronto insgesamt recht groß ist (2.5 Mio Einwohner). Hauptattraktion ist der CN-Tower, der mit 553 m höchste Fernsehturm der Welt. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf die Stadt. Hier ein paar Eindrücke davon:


Spiegelbild des CN-Towers in der Glasfassade eines Hochhauses




Blick vom CN-Tower auf die "kleinen" Skyscraper




Blick durch den Glasboden



Dienstag hatten wir dann auch schon gleich das nächste Highlight auf dem Plan: Die Niagara Fälle! Wir haben uns eine Fahrt auf der "Maid of the Mist" gegönnt, die ganz nah an die Fälle heranfährt. Hinter den Fällen gibt es eine riesige Vergnügungsmeile, die fast schon an Disneyland erinnert. Da man sich die Fälle selbst aber in Ruhe ansehen kann, haben wir das nicht als so schlimm empfunden, wie wir nach mehreren Vorwarnungen befürchtet hatten.


Das obligatorische "Ich-vor-den-Niagarafällen-Foto"




Horseshoefalls (Die kanadischen Fälle)




Einige der Hotels im Hintergrund




Die Vergüngungsmeile



Mittwoch haben wir es dann etwas ruhiger angehen lassen und Toronto verlassen. Über Landstraße (um mehr von der Landschaft zu sehen) sind wir zunächst zur Georgian Bay und dann weiter bis Huntsville gefahren, einem kleinen Kaff, kurz vor dem Algonquin Provincial Park. Da es sich dementsprechend gut als Zwischenstopp eignet, haben die Motels saftige Preise verlangt und wir sind bei einer alten Dame in "Betty's Bed&Breakfast" untergekommen. Wie sich herausstellte, kam sie ursprünglich aus Deutschland und auch ihre beiden anderen Gäste waren Münchner. Überhaupt hört man hier überall Deutsche sprechen.


On the road again




Am Wegesrand




Sitzecke in unserem Bed&Breakfast Zimmer




Der See in Huntsville bei Nacht




Niedlicher Buchladen



Donnerstag folgte das nächste Highlight: Algonquin Provincial Park. Das ist Kanada, wie man es sich vorstellt: Wälder, Seen, Stille, Natur pur. Vormittags haben wir uns ein Kanu gemietet und haben den Canoe Lake erkundet. Am Nachmittag haben wir eine 5km lange Wanderung gemacht (höchster Schwierigkeitsgrad!), für die wir mit wunderschönen Ausblicken belohnt wurden.